Psychologie
Neuropsychologische Diagnostik und Rehabilitation bei Patient*innen mit Multipler Sklerose
Es ist bekannt, dass MS neben motorischen Beeinträchtigungen auch zu kognitiven Defiziten und psychischen
Symptomen, wie z.B. Fatigue und Depression führen kann. Die häufigsten kognitiven Symptomen sind,
Verlangsamung der Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeitsstörungen, Beeinträchtigungen der
Planungsfähigkeit und kognitiven Flexibilität sowie Störungen von Gedächtnisfunktionen. Daraus folgen häufig eine
verminderte Leistungsfähigkeit im Alltag und Beruf als auch Beeinträchtigungen der allgemeinen Lebensqualität.
Diagnostik in der Neuropsychologie
Während der Komplexbehandlung sollen neuropsychologische Testverfahren dazu verhelfen, die kognitiven
Funktionsstörungen zu quantifizieren. Das „Sichtbarmachen“ von unsichtbaren Symptomen steht im Mittelpunkt
der Diagnostik. Dazu werden unterschiedliche, gut etablierte Verfahren verwendet.
Messgegenstand neuropsychologischer Diagnostik sind nicht nur kognitive Funktionseinschränkungen,
sondern auch:
• Fatigue
• Emotionale Belastung
• Psychische Störungen
• Krankheitsbewältigung
• Ressourcen zum Umgang mit der Erkrankung
Das neuropsychologische Kurzscreening
Das „Brief International Cognitive Assessment for Multiple Sclerosis (BICAMS)“ ist eine neuropsychologische Testbatterie, welche in Forschung und Praxis eine bewährte Methode darstellt, um kognitive Defizite bei MS zu überprüfen. Dabei handelt es sich um drei kurze Testverfahren, die die häufigsten kognitiven Symptome in kürzester Zeit erfassen (Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, Kurzzeitgedächtnisstörungen). Dieses Verfahren hilft ebenso dabei Verlaufskontrollen zu gewährleisten. Bei auffälligen Ergebnissen kann kurzfristig gehandelt werden, und ein frühes Therapiefenster sichergestellt. Sollte ein Screening Auffälligkeiten aufweisen,
kann eine ausführliche Diagnostik durchgeführt werden.
Behandlung kognitiver Störungen
Zur Behandlung kognitiver Defizite werden empirisch fundierte Strategien und Behandlungsleitlinien verwendet. Dazu gehören neben einer passenden Basistherapie, beispielsweise das Bewegungstraining und ein spezifisches kognitives Training. Dieses wird im Rahmen der Komplexbehandlung PC-gestützt durchgeführt. Weiterhin bestehen die Möglichkeiten Strategien zur Kompensation von Defiziten sowie Verhaltensanpassungen zu erlernen. Ferner werden nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten der Fatigue, wie z.B. das Energie-Management angeboten.
Psychologische Beratung
Ziele der psychologischen Beratung sind die Unterstützung bei der Lösung von krankheitsbezogenen und psychosozialen Problemen und Konflikten, die Bewältigung akuter Krisen, die Linderung von psychischen Beschwerden, das Erlernen von hilfreichen Fähigkeiten zur Bewältigung, die Erschließung und Aktivierung von Ressourcen, sowie die Verbesserung der Lebensqualität.
Angeboten werden Einzelberatungen und Gruppengespräche zum Thema Krankheitsbewältigung. Im Rahmen der Einzelberatungen werden klärende und entlastende Gespräche geführt, Bewältigungsstrategien vermittelt und eingeübt. Dabei kommen verhaltens- und hypnotherapeutische, systemische und achtsamkeitsbasierte Methoden zur Anwendung. In der Gesprächsgruppe „Krankheitsbewältigung“ gibt es zusätzlich die Möglichkeit der Informationsvermittlung, des Erfahrungsaustauschs und des gegenseitigen Lernens. Zu den Inhalten der Gruppe gehören beispielsweise Achtsamkeit, Krankheits- und Selbstakzeptanz, Resilienz, Stressbewältigung, Umgang mit Fatigue, Ängsten und depressiver Symptomatik.
Psychologe
Vanja Eifler
02935/808-728
v.eifler@sauerlandklinik.de
Psychologin
Simone Pötter
02935/808-738
s.poetter@sauerlandklinik.de