Die Bobath Therapie wurde 1934 von der Krankengymnastin Berta Bobath durch die klinische Arbeit mit Schlaganfall-Patienten ins Leben gerufen. Alle ihre Thesen waren damals empirisch. Ihr Ehemann Dr. Carl Bobath half entscheidend mit, die Behandlungsweise neurophysiologisch zu unterbauen. Heute ist die Bobath Therapie wissenschaftlich anerkannt und wird bei den meisten neurologischen Bewegungsstörungen bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt.
Als Leitfaden dient die normale Entwicklung des Kindes und die normale Bewegung Erwachsener. In der Befundnahme werden Bewegungsanalysen durchgeführt: z.B.: in Bezug auf Störungen der Koordination und des Gleichgewichtes, Hand - und Fingerfertigkeiten, Körperpflege, Alltagsbewegungen wie Aufstehen, Hinlegen, Drehen und das Gangbild. Durch diese Untersuchung wird das Hauptproblem erkannt und festgestellt, ob der Patient ungenutzte Bewegungsmöglichkeiten besitzt. Dementsprechend wird die Bobath-Therapie individuell zusammengestellt.
Die Behandlung verläuft bei jedem Patienten unterschiedlich, da es sich um kein festes Übungsprogramm handelt. Im Wesentlichen werden in der Behandlung folgende Maßnahmen durchgeführt: Dehnungsübungen, Wahrnehmungs- und Sensibilitätsschulung, Gehtraining, Hand- und Fingerübungen sowie Bewegungsübergänge.
In der Therapie lernt der Patient seine abnormen Bewegungen zu kontrollieren, seine betroffenen Körperteile wieder bei den oben genannten alltäglichen Bewegungen einzusetzen und sich dadurch sicherer und leichter zu bewegen.
Durch gezielte Übungen und Techniken werden dem Patienten zahlreiche Möglichkeiten der Bewegung nahe gebracht und durch häufiges Wiederholen gefestigt. Hierbei werden brachliegende Nervenbahnen aktiviert und neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen entwickelt.
Eine wichtige Rolle für optimales Lernen und einen guten Behandlungserfolg ist die Motivation des Patienten und eine gute Zusammenarbeit der Angehörigen und Pflegekräfte, so dass die wieder erlernten Bewegungen in den Alltagsablauf integriert werden.