Der Mediziner und Psychiater Professor J.H. Schultz entwickelte das Autogene Training in den zwanziger Jahren u.a. auf der Basis seiner jahrelangen Hypnosearbeit.
Er lernte in seinen Studien die positiven Einwirkungsmöglichkeiten der Hypnose in Bezug auf psychosomatische und funktionelle Erkrankungen kennen. Durch das Erlernen der Autosuggestion = Selbstbeeinflussung gelang es Schultz, den Menschen an seine individuellen Selbstheilungskräfte heranzuführen, diese selbst zu aktivieren und einzusetzen. (Autogen setzt sich aus den altgriechischen Wörtern - auto = selbsttätig und genesis = Entstehung - zusammen).
Er griff wesentliche Teile aus der Selbsthypnose und aus dem indischen Raja-Yoga (u.a. Beobachtung des Geistes und Beruhigung von sich immer wiederholenden Gedanken) heraus und fügte sie zu einem neuen und einfachen Ganzen zusammen.
Das Autogene Training wird in drei Stufen aufgeteilt:
Grundstufe
Mittelstufe
Oberstufe
Wir in der Sauerlandklinik konzentrieren uns auf das Erlernen der Grundstufe. Das Autogene Training wird als Gruppentherapie durch Entspannungstherapeuten angeleitet.
Die Grundstufe besteht aus sechs Übungen:
- Schwereübung: bewirkt die Entspannung der Skelettmuskulatur
- Wärmeübung: die Gefäßmuskulatur entspannt
- Herzübung: die Herzfrequenz ist herabgesetzt
- Atemübung: die Atemfrequenz ist herabgesetzt
- Leib-/ Sonnengeflechtübung: die Magen- Darmtätigkeit ist angeregt
- Stirnübung: die Gesichts/Kopfmuskelanspannung nimmt ab
Wenn Sie damit beginnen, autogenes Training zu lernen, sind Sie innerhalb von wenigen Wochen nach Beginn des regelmäßigen Übens in der Lage, die zunächst autosuggestiv ausgelösten (d.h. bewusst selbst herbeigeführten) vegetativen Reaktionen des Körpers zu verinnerlichen.
Wichtige Faktoren hierfür sind das innere Sprechen der Übungsformeln, die Konzentration auf die jeweiligen Körperbereiche und die bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers.
Ziel ist die Verinnerlichung der Übungen und somit letztlich die Herbeiführung der Entspannung ohne Hilfsperson.
Das Gleichgewicht, die Balance zwischen Anspannung und Entspannung, Aktivität und Ruhe, Gefühl und Verstand, Arbeit und Freizeit, Stress und Erholung ist allzu oft gestört.
Wird diese eigene "Balance" über einen längeren Zeitraum nicht gehalten, kommt es unweigerlich zu Blockaden, Befindlichkeits- und Gesundheitsstörungen.
Jede Anspannung braucht eine Entspannung, jede gedankliche Arbeit ein körperliches und ein geistiges Loslassen.